Zwischen dem Forstbezirk Bärenfels des Staatsbetriebes Sachsenforst und der Naturschutzstation Osterzgebirge besteht eine Kooperationsvereinbarung. Der Forstbezirk verwaltet nicht nur Staatswaldflächen vor Ort, sondern auch nahe Bergwiesenflächen - beide Lebensraumkomplexe sind schützenswert und von naturschutzfachlichem Interesse. Eine Zusammenarbeit ist also folgerichtig, zumal beide Organisationen am Erhalt und der weiteren Entwicklung dieser Naturräume im Osterzgebirge arbeiten.
Die Kooperation beinhaltet die Wissensvermittlung "am Objekt" - also im Gelände - für Studierende, Schüler, Auszubildende und Bedienstete. Die Zusammenhänge in den vielfältig strukturierten Ökosystemen Wald und Offenland, ihre Arten in Flora und Fauna stehen im Mittelpunkt. Konkret werden gemeinsame Arbeitseinsätze organisiert und zum Beispiel wertvolle Biotope gepflegt. Umweltpädagogische Veranstaltungen und Fortbildungen sind wichtige Elemente der Zusammenarbeit.
Gefährdete Arten näher zu erforschen, ist ein weiterer Baustein: Zur Tierart Haselmaus wird ein langjähriges Monitoring durchgeführt. Ziel ist unter anderem, ihr Quartiere anzubieten, da sie gern unbesetzte Höhlen bezieht und diese in vielen Nutz-Wäldern heute fehlen. Herauszufinden ist außerdem, ob und wieviele der Tiere in einem bestimmten Gebiet vorkommen.
Bereits seit vielen Jahren wird eine stärkere Berücksichtigung von Zukunfts- und Nachhaltigkeitsthemen in Bildungsangeboten eingefordert. Aus diesem Prozess entstand 2023 in Sachsen ein Netzwerk aus der Landeskoordinierungsstelle "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) und zunächst acht Servicestellen, eine davon bei der Grünen Liga Osterzgebirge. Die Naturschutzstation kooperiert mit dieser regionalen Servicestelle, zeitweise auch als "Lotseneinrichtung" für das Projekt. Umweltbildung im Sinne der Globalen, nachhaltigen Entwicklungsziele ist das Steckenpferd der Naturschutzstation in dieser Kooperation.
Weitere Informationen zu unserer regionalen Servicestelle BNE finden Sie hier.
Naturschutzgroßprojekt "Bergwiesen im Osterzgebirge"
Die höheren Lagen des Osterzgebirges zwischen Altenberg und Fürstenwalde sind eine einzigartige Kulturlandschaft von besonderer Eigenart und Schönheit. Sie beherbergt eine große Vielfalt schützenswerter Biotope sowie eine bemerkenswert reichhaltige Flora und Fauna. Die Gegend verfügt über das größte zusammenhängende Gebiet intakter Bergwiesen in deutschen Mittelgebirgen. Es zählt nach den Kriterien des Bundesamtes für Naturschutz als schutzwürdiges „Gebiet von gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung“.
Für die Erhaltung dieser einmaligen Landschaft wurde das Naturschutzgroßprojekt „Bergwiesen im Osterzgebirge“ vom Bundesamt für Naturschutz ins Leben gerufen. Das Projekt umfasst zwei Phasen von 2000 bis 2008 und von 2010 bis 2018. Nach Ende der Projektförderung im Dezember 2018 werden die Projektergebnisse und die nachhaltige extensive Bewirtschaftung der Förderflächen gesichert. Dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge obliegt das fortführende Pflege- und Entwicklungsmanagement für die erworbenen Flächen.
Projektziel: Die Erhaltung, Wiederherstellung und Aufwertung der extensiv genutzten Kulturlandshaft mit ihren bundesweit bedeutsamen Biotoptypen (Bergwiesen, Borstgrasrasen, Feuchtwiesen, Steinrücken und Moore) durch Biotoppflege und extensive landwirtscftliche Nutzung, die Überführung naturferner Nadelholzbestände in standortheimische Wälder und die Erhaltung der Population bundesweit vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten wie Birkhuhn, Wachtelkönig, Arnika und diverse Orchideen. Zur Erreichung der Projektziele wurde zudem eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit betrieben (Besucherlenkung und Förderung naturschutzgerechter Tourismuskonzepte, Führungen, Vorträge; Erstellung von Flyern, Broschüren und Informationstafeln; Betreuung der Internetpräsentation und Erarbeitung von Pressemitteilungen). Der Schwerpunkt der Projektarbeit lag in Biotopersteinrichtenden- und Biotoplenkenden Maßnahmen (Mahd, Mahdgutübertragung, Steinrückenpflege, naturschutzgerechte Ackerbewirtschaftung, Entbuschung, Waldumbau , Wiedervernässung von Moorbereichen, Schaffung von Gehölzstrukturen und Ackerrrandstreifen), dem Grunderwerb und der Schutzgebietsausweisung.
Größe Projektgebiet: 2.858 ha, davon 1.828 ha Kerngebiete (I. und II. Projekt und nach Verlängerung Projekt II im Jahr 2015)
Lage: um die Orte Geising, Altenberg, Löwenhain, Fürstenau und Fürstenwalde
Projektzeitraum: 2000 bis 2018
Förderung:
- Projekt 1: 2000 – 2008, Umfang: 5,4 Millionen Euro (75 % vom Bund, 20 % vom Freistaat Sachsen und 5 % von den Projektträgern (ehemaliger LK Weißeritzkreis, Städte Altenberg und Geising)
- Projekt 2: 2010 – 2015, Umfang: 3,4 Millionen Euro (65 % vom Bund, 28 % vom Freistaat Sachsen, 7 % von den Projektträgern (LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Stadt Altenberg, Förderverein für die Natur des Osterzgebirges e.V.)
- Verlängerung Projekt 2: 2015 – 2018, Umfang: 2,0 Millionen Euro (65 % vom Bund, 28 % vom Freistaat Sachsen, 7 % von den Projektträgern (LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Stadt Altenberg, Förderverein für die Natur des Osterzgebirges e.V.)
Projektträger:
Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Ansprechpartner: Dr. Bernhard Hachmöller
Weißeritzstraße 7, 01744 Dippoldiswalde
Tel. 03501 / 5153430
Bernard.Hachmoeller_at_landratsamt-pirna.de
Projektpartner:
Stadt Altenberg
Platz des Bergmanns 2, 01773 Altenberg
Förderverein für die Natur des Osterzgebirges e.V.
Bielatalstraße 28, 01773 Altenberg OT Bärenstein
Projektbüro:
Naturschutzgroßprojekt "Bergwiesen im Osterzgebirge"
Ansprechpartner: Dr. Kai Drilling
Am Bahnhof 1, 01773 Altenberg
Tel.: 035056 / 22925, 22528
kai.drilling_at_landratsamt-pirna.de
Das Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein ist eine beeindruckende historische Anlage im Müglitztal, die sich zunehmend als Kultur-, Bildungs- und Naturkundliches Zentrum etabliert. Nach und nach werden die großzügigen Räumlichkeiten sowie die Außenanlagen modernisiert. Diese Prozesse unterstützt die Naturschutzstation als Partner, indem sie Projekte begleitet, Netzwerkarbeit betreibt und vor Ort etliche Veranstaltungen durchführt.
Der Geopark Sachsens Mitte verwaltet und pflegt schützenswerte geologische Sehenswürdigkeiten, sogenannte „Geotope“. Geotope zählen in Geoparks neben Pflanzen und Tieren als schützenswerte Güter. Diese Besonderheiten zu erhalten und zu vermitteln ist eine der Hauptaufgaben eines Geoparks.
In der Kooperation der Naturschutzstation mit diesem Geopark unterstützen beide aktiv das umweltpädagogische und naturschutzfachliche Anliegen. Dabei engagieren sich beide mit öffentlichen Umweltbildungsangeboten sowie (teils ehrenamtlichen) Arbeitseinsätzen - auch als gemeinsame Aktionen.
Die Ostsächsische Sparkasse Dresden fördert zur Befähigung naturinteressierter junger Menschen aus unserem Landkreis bei unserer Naturschutzstation verschiedene Veranstaltungen, vor allem im Bereich Umweltbildung.
Diese Veranstaltungen dienen als Vertiefung in die Themen Naturverbundenheit, biologische Vielfalt, Natur- und Umwelt- / Klimaschutz, Nachhaltigkeit sowie Selbstwirksamkeit. Sie befähigen Teilnehmer*innen, durch selbst gemachte Erfahrungen ihr Wissen und Können zu erweitern und praktisch zu vertiefen. Bestenfalls werden die jungen Leute dann mit Freude selbst in diesem Feld aktiv und interessieren sich später für ein Naturschutz-Ehrenamt.
HTW-Dresden - Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie (LUC)
Als Projektträger hat der Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V. zusammen mit der HTW Dresden als Kooperationspartner das E+E-Vorhaben "Vergrößerung und Verbindung montaner Grünlandbiotope im Agrarbereich (Osterzgebirge)" realisiert.
Berg- und Feuchtwiesen der Mittelgebirge stellen aus Naturschutzsicht sehr wertvolle Lebensräume dar, die seltene Pflanzen- und Tierarten beherbergen. Die schutzwürdigen Biotoptypen der (sub-)montanen Berg- und Feuchtwiesen sind jedoch einerseits durch Intensivierung, andererseits durch Aufgabe der ursprünglich extensiven Nutzung und infolgedessen eintretende Verbuschung bzw. Bewaldung zunehmend gefährdet. Ziel des Vorhabens war es, Maßnahmen der Regeneration, der nachhaltigen naturschutzgerechten Nutzung und -pflege sowie der Verbindung montaner Grünlandbiotope im Sinne eines regionalen Biotopverbundes beispielhaft zu erproben und die botanisch bedeutsamen Vegetationskomplexe artenreicher montaner Gründlandgesellschaften aus Bergwiesen, Borstgrasrasen, Feuchtwiesen und Niedermooren zu vergrößern und zu vernetzen. Aus den für dieses E+E-Vorhaben definierten Zielen werden für die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen Phase II (2013-2016) mit den Teilgebieten Vegetationskunde, populationsbiologische Untersuchungen sowie Untersuchungen zur Keimungs- und Etablierungsökologie folgende Teilziele abgeleitet:
- Überprüfung der langfristigen Effektivität von praxisnahen Regenerationsmaßnahmen zur Vergrößerung, Wiederherstellung und Verbindung naturschutzfachlich wertvoller, artenreicher (sub-)montaner Grünländer auf ehemaligen Intensivgrünlandstandorten im Osterzgebirge (Oelsen) als Modellregion silikatischer Mittelgebirge.
- Überprüfung der Effektivität von biotopgestaltenden Maßnahmen in Kombination mit speziellen Artenhilfsmaßnahmen (Diasporeneinsaat, ex-situ Vermehrung und in-situ Pflanzung von Individuen) zur Etablierung langfristig überlebensfähiger Populationen von Zielarten (u.a. Arnica montana, Gentianella lutescens, Dianthus seguieri, Orchis mascula) der gebietstypischen, naturschutzfachlich wertvollen (sub-)montanen Grünländer
- Überprüfung der Effektivität von Maßnahmen zur Bekämpfung invasiver Neophyten am Beispiel der Lupine (Lupinus polyphyllus).
Letztendlich soll ein ökonomisch tragfähiges, auf andere Regionen übertragbares Handlungsmodell zur Entwicklung naturschutzfachlich hochwertiger Offenlandschaften silikatischer Mittelgebirgsräume erarbeitet werden.
Projektgebiet: ca. 680 ha FFH-Gebiet; 515 ha NSG „Mittelgebirgslandschaft um Oelsen“; E+E-Maßnahmenflächen: ca. 200 ha;
E+E-Untersuchungsflächen: ca. 140 ha; Teiluntersuchungen auch im NSG „Geisingberg“ im NSGP „Bergwiesen im Osterzgebirge“
Projektzeitraum: Voruntersuchungen: 2001; Hauptvorhaben mit wissenschaftlichen Begleituntersuchungen: 2003-2008; Wissenschaftliche Begleituntersuchungen Phase II: 2013-2016
Förderung: durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und den Freistaat Sachsen: Voruntersuchungen 0,11 Mio. €,
Hauptvorhaben 0,8 Mio. €, Wissenschaftliche Begleituntersuchungen Phase II 0,7 Mio. €
Projektträger:
Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V.
Wilsdruffer Str. 11/13 (Eingang 11), 01067 Dresden
Kooperationspartner:
Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden; Fakultät Landbau/Landespflege (wiss. Begleituntersuchungen Phase II)
Ansprechpartner: Dipl. Biol. M. Hölzel - Lehrkraft für besondere Aufgaben, Fachgebiet Vegetationskunde/ Angewandte Botanik, EDV-Beauftragter der Fakultät
Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie
Pillnitzer Platz 2, 01326 Dresden
Tel.: 0351 462 3595
Weitere Kooperationspartner:
Technische Universität Dresden; Institut für Botanik und Institut für Allgemeine Ökologie und Umweltschutz (Voruntersuchungen/ Hauptvorhaben)
Landschaftsplanung Dr. Böhnert GmbH (Hauptvorhaben)
Umweltzentrum Dresden e.V. (wiss. Begleituntersuchungen Phase II)
NABU – NSI-Dresden und Fachgruppe Mykologie (Hauptvorhaben)