Projekte & Aufgaben

Die ersten Meter der brandneuen Steinrücke sind geschafft. (Foto: S. Heinz)

1. Steinrückenanlage zwischen Falkenhain und Johnsbach mit der Agrargenossenschaft Johnsbach eG

Hier, wo auf dem Erzgebirgsgneis Granitporphyr aufsitzt, mussten die Bauern früher besonders hohe Lesesteinwälle aufschichten.
Noch heute zeichnen die Steinrücken die historische Flurstruktur der typischen Waldhufendörfer Johnsbach und Falkenhain nach. Die meisten Steinrücken gehören hier zum Edellaubholztyp, werden also von einer breiten Palette einheimischer Gehölze besiedelt. Dabei zeigt sich hier allerdings besonders deutlich, wie infolge jahrzehntelang ausbleibender Holznutzung vor allem Berg-Ahorn dominiert und mit seinem dichten Blätterdach die lichtbedürftigen Mitglieder der Steinrückengemeinschaft verdrängt. Dies betrifft - neben den für Vögel sehr wichtigen Dornsträuchern (Heckenrosen, Weißdorne, Schlehe) - vor allem die auch um Johnsbach vorkommenden Wildäpfel sowie die letzten Exemplare Wacholder.

Die Fakten:

  • Verlängerung einer Altsteinrücke zwischen Johnsbach & Falkenhain am historischen Standort mit Steinen aus der Region
  • Länge 200 m & Breite 3 m
  • Initialbepflanzung der Steinrückenanlage: Stieleichen (Quercus robur), Hundsrosen (Rosa canina), Wildapfel (Malus sylvestris), Ebereschen (Sorbus aucuparia), Traubenkirsche (Prunus padus), Roter Holunder (Sambucus racemosa)
  • Anlage eines Blühstreifens als Pufferstreifen zwischen Feld und Steinrücke (200 m lang & 6 m breit) mit der „Mischung 24 SN_Blühmischung Sachsen, mehrjährig aus Wildpflanzen“
  • Bereits im Juli zeigten sich die ersten Blüten und lockten viele Insekten an.
  • Aufstellen einer Infotafel am Standort

Die neuen Steinrücken sollen so „bewirtschaftet“ werden, wie es früher gängig war: Steine aus dem Feld kommen immer wieder hinzu, Holz wird regelmäßig entfernt. So bleibt der Lebensraum Steinrücke offen und licht.

Bildergalerie zur Steinrückenanlage in Falkenhain/Johnsbach

Leerer Fleck zu Beginn des Projektes Steinrücke (Foto: S. Heinz)Die ersten Meter sind geschafft (Foto: S. Heinz)Erster Winter mit Bepflanzung (Foto: S. Heinz)Angelegter Blühstreifen (Foto: A. Lindner)Bläuling am Blühstreifen (Foto: A. Lindner) Abschlussexkursion mit Förderern (Foto: S. Klingner)historische Übersicht Falkenhain (Grafik: historisch) Infotafel vor Ort (Grafik: J. Felbrich)
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Der Anfang ist gemacht... erste Steine und standortgerechte Bepflanzung für die neue Steinrücke stehen. Jetzt ist die Natur dran. (Foto: A. Lindner)

2. Steinrückenanlage am Luchberg mit der Agrargenossenschaft Luchbergmilch eG

Der Luchberg ist auf seiner Nord- und Westseite halbringförmig mit mehr oder weniger hangparallelen Steinrücken umgeben. Deren Geschichte beginnt im 12. Jahrhundert, als die mit Löß angereicherten Gneisböden der Luchberg-Umgebung gerodet und landwirtschaftlich nutzbar gemacht wurden. Die Steine legte man entlang der Ackerfluren als Begrenzung ab, da sie die landwirtschaftliche Bearbeitung behinderten. Über viele viele Jahre hinweg entwickelten sich daraus artenreiche Steinrücken, die bis heute erhalten geblieben sind. Sie stellen ein äußerst wichtiges Landschaftselement auf den sonst artenarmen landwirtschaftlichen Flächen dar und bieten Lebensraum für viele, insbesondere auch seltene Tier- und Pflanzenarten.

Die Fakten:

  • Verlängerung einer Altsteinrücke am Luchberg mit Steinen von den umliegenden Feldern (Basalt-, Gneis- und Porphyrgesteine)
  • Länge 25 m & Breite 3 m
  • Unterstützung durch Schüler der Neuen Waldorfschule Dresden beim Steinelesen
  • Initialbepflanzung der Steinrückenanlage mit Vogelkirschen (Prunus avium), Wildapfel (Malus sylvestris), Hundsrose (Rosa canina), Ebereschen (Sorbus aucuparia), Weißdorn (Crateagus monogyna), Schwarzem Holunder (Sambucus nigra), Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
  • Erhaltungsmaßnahmen für lichtliebende Wildobstgehölze auf der Alt-Steinrücke
  • Anlage eines Blühstreifens als Pufferstreifen zwischen Feld und Steinrücke (200 m lang & 6 m breit) mit der „24 D Honigpflanzenmischung“ (Greening geeignet). Bereits im Juli des gleichen Jahres konnte eine unglaubliche Insektenvielfalt beobachtet werden.
  • Aufstellen einer Infotafel am Standort

Die neuen Steinrücken sollen so „bewirtschaftet“ werden, wie es früher gängig war: Steine aus dem Feld kommen immer wieder hinzu, Holz wird regelmäßig entfernt. So bleibt der Lebensraum Steinrücke offen und licht.

Bildergalerie zur Steinrückenanlage am Luchberg

Bepflanzung & Neuanlage Luchbergsteinrücke (Foto: A. Lindner)Historische Karte vom Luchberg (Grafik: historisch)Blühstreifen Luchbergsteinrücke (Foto: A. Lindner)Besuch eines Rosenkäfers (Foto: A. Lindner)Die neue Steinrücke im Winter (Foto: S. Klingner)Infotafel vor Ort (Grafik: J. Felbrich)
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Projektabschluss im Winter: Diese Steinrücke wurde in eine Baumreihe integriert (Foto: S. Klingner)

3. Steinrückenanlage bei Liebenau mit der Agrargenossenschaft Liebenau e.G.

Da sich insbesondere die großen Steinrücken im Vergleich zu „normalen“ Feldrainen selbst mit schwerer Technik (zum Glück) nur schlecht beseitigen lassen, ist der Rückgang in Granit- und Porphyrgebieten meist gering. Mehr „Erfolg“ hatte diese Form der Landwirtschaftsintensivierung hingegen in Gemarkungen mit fruchtbaren Gneisböden, wie hier um Liebenau, deren Steinrücken in der Regel von geringerer Mächtigkeit waren. Eine Luftbildauswertung (Thomas 1994) belegte den Rückgang von Flurgehölzen in einem Teilbereich des oberen Ost-Erzgebirges im Zeitraum von 1953 bis 1993. Während auf der Ortsflur Fürstenau (überwiegend Rotgneis / Metagranit) kein Rückgang festgestellt wurde, hatten Anzahl und Größe der Feldgehölze auf der Flur bei Liebenau um 50 % abgenommen.

Die Fakten:

  • Entnahme von Bäumen und Sträuchern, um Raum für die Steinhaufen zu schaffen
  • Anlage von 12 Steinhaufen in einer dichten Heckenstruktur an der Alten Eisenstraße in Liebenau mit Steinen von den umliegenden Feldern
  • Gesamtlänge (Hecke und Steinhaufen) 250 m & Breite 3 m
  • Initialbepflanzung der Anlage mit: Eingriffeligem Weißdorn (Crataegus monogyna), Trauben-Kirsche (Prunus padus), Eberesche (Sorbus aucuparia), Sal-Weide (Salix caprea), Wald-Hasel (Coryllus avellana), Faulbaum (Rhamnus frangula)
  • Aufstellen einer Infotafel am Standort

Die neuen Steinrücken sollen so „bewirtschaftet“ werden, wie es früher gängig war: Steine aus dem Feld kommen immer wieder hinzu, Holz wird regelmäßig entfernt. So bleibt der Lebensraum Steinrücke offen und licht.

Bildergalerie zur Steinrückenanlage in Liebenau

Zu Beginn: Kein Platz für Steine! (Foto: A. Lindner)Historische Übersicht Liebenau (Grafik: historisch)Schritt 2: In der Baumreihe wurde Platz geschaffen (Foto: A. Lindner)Lesesteinhaufen halten in den Lücken Einzug (Foto: A. Lindner)Infotafel vor Ort (Grafik: J. Felbrich)
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