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Eine Haselmaus (Foto: S. Büchner)

Aufhängung von 60 Haselmauskästen am Geisingberg

Endlich bot das Wetter gute Voraussetzungen, hatten Schnee und Kälte vorerst den Rückzug angetreten: Kürzlich wurden von Mitarbeitern der Naturschutzstation Osterzgebirge und dem Staatsbetrieb Sachsenforst (SBS) in Kooperation 60 Haselmauskästen auf Mischwaldflächen am Geisingberg aufgehangen. Sie dienen den Bilchen als Schlaf- und Winterquartier. Während Vorkommen und Verbreitung der Art bereits auf einem kleineren Gebiet am Fuße des Geisingberges erfasst werden, soll die jetzige Monitoring-Ausweitung aussagekräftigere Ergebnisse ermöglichen.

Das Projekt findet in regelmäßiger Abstimmung und stetem Austausch mit der Unteren Naturschutzbehörde, der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft (BfUL), der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH sowie der Grünen Liga statt.

Bis zum Start des Projektes fügten sich einzelne, gut aufeinander passende Puzzleteile zusammen: Sie bestanden aus einer schon bestehenden Kooperation zwischen dem SBS und der Naturschutzstation. Die Initiative zu dem zweiten, größer angelegten Monitoringgebiet hatte Denny Werner, Mitarbeiter des Forstbezirks Bärenfels für Waldökologie und Naturschutz, ergriffen. Ende des vergangenen Jahres hatte die Naturschutzstation noch wenige Kästen vorrätig. Um für diese geeignete Flächen zu finden und Erlaubnis zur Nutzung zu erhalten, hatte man zum SBS Kontakt aufgenommen. Ein Teil der Kästen wurde in Zusammenarbeit mit Wolfram Claus, Mitarbeiter des Forstbezirks Neustadt, in ein bestehendes Monitoringraster in einem Waldstück bei Oelsen integriert. Die restlichen wurden gemeinsam mit Denny Werner nördlich von Altenberg verteilt, teilweise im FFH-Gebiet Geisingberg und Geisingwiesen.

Noch bevor diese sieben Kästen verteilt waren, ging sein Anruf ein, dass eine beachtliche Anzahl an weiteren Haselmauskästen durch die BfUL gestellt werden könne. Das dazu passende „Puzzleteil“ bildete wiederum die Mitarbeiterin der Naturschutzstation, Birte Naumann, als Sachkundige zum Thema, da sie einst ihre Bachelorarbeit der Haselmaus gewidmet hatte. Der Biologe und Bilch-Experte Sven Büchner stand ihr schon damals mit seinen Fachbüchern zur Seite – und sandte auch im aktuellen Zusammenhang umgehend beratende Hinweise.

Damit das Monitoring verwertbare Ergebnisse hervorbringen kann, wurden bereits bei der Aufhängung die gängigen Kriterien beachtet: Benötigt werden mindestens 60 Kästen in einem ungefähren Abstandsraster von 50 Metern auf einer Fläche von ca. 10 Hektar. Was die Haselmauskästen von den bekannteren Vogelnistkästen unterscheidet, ist vor allem das Einschlupfloch, das zum Baumstamm gerichtet wird und nur 26 Millimeter Durchmesser besitzt – zum Schutz vor Fressfeinden und Konkurrenten. Um die geplanten Kontrollgänge im Sommer und Herbst zu erleichtern, hängen die Kästen nur leicht über Augenhöhe. Die Auswahl der Bäume konzentrierte sich auf samen- und nusstragende Laubbäume bzw. Sträucher mit tiefen, waagerechten Aststrukturen sowie Überschneidungen zu benachbarten Gehölzen. So können sich Haselmäuse durchgehend fortbewegen. Die meisten Kästen hängen an Buche, Birke, Ahorn und Fichte, einzelne an Esche und Hasel. Es wurde darauf geachtet, dass die Bäume aus forstwirtschaftlicher Sicht noch eine Perspektive von ca. 10 Jahren besitzen. Die Untersuchungsfläche wird als Haselmauskastenrevier aus der intensiven forstwirtschaftlichen Nutzung genommen, sodass sich langfristig ein arten- und strukturreicher Unterwuchs mit Strauchschicht und Waldsaum entwickeln kann sowie Altbäume mit Höhlenangeboten bestehen bleiben.

Neben dem beschriebenen Monitoring sind Präsenzerfassungen mittels Fraßspuren-Suche und Haarhaftröhren um das eigentliche Gebiet hinaus geplant, um Trittsteinareale ausfindig zu machen.

Die Haselmaus zählt in Sachsen zu den gefährdeten Arten und auf nationaler und europäischer Ebene durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie zu den streng geschützten Arten. Gründe dafür sind Landschaftszerschneidung, der Rückgang arten- und strukturreicher Mischwälder mit Waldsäumen sowie die damit verbundene Abnahme von Höhlenbäumen. Die Maßnahmen dienen dem Ziel, die Lebensstätten der Art in der Region Osterzgebirge zu sichern und gegebenenfalls wiederaufzubauen.

Quartiere für Haselmäuse

Beste Wohnlage für Haselmäuse (Foto: B. Naumann)Quartier (Foto: B. Naumann)
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